Restaurierung und Instandhaltung

Almond auf dem Weg in die Werkstatt!
Bevor es an die Instandhaltung und den Innenausbau ging, musste Almond erst einmal technisch überholt werden.
Vergaserinstandsetzung, Um-Montage der Benzinpumpe, Erneuerung des Benzinfilters, Erneuerung der Tankrohrstutzen-Dichtung, Auspuffreparatur, Anpassung der Heizungsrohre, Abschmieren sämtlicher Achsen und Antriebsteile und einige Kleinigkeiten…
Nach knapp acht Wochen war Almond zurück und es konnte losgehen!

Am Anfang war der Himmel…

Auf meine Frage „Können wir mal eben einen neuen Himmel einziehen?“ reagierte mein Schrauberkumpel mit aufgerissenen Augen und offenem Mund.
„Klar, kein Problem“, antwortete er.  „Du musst nur erst den alten Himmel rausschneiden, die Kanten aufbörteln, alles sauber machen UND die Frontscheibe rausnehmen. Danach wird der Himmel vorne eingeklebt und gespannt!“
Jetzt hatte ich den offenen Mund und die großen Augen! Trotzdem ging nun mal an einem neuen Himmel nichts vorbei.

Also raus mit dem alten, ebenso wie die Frontscheibe, alles schön sauber gemacht, penibel verklebt und mit sogenannten Foldback-Klammern fixiert. Ich liebe diese Klammern!
Das korrekte Abspannen des neuen Himmels stellte sich als nicht gerade unanspruchsvoll heraus, war aber nach drei Stunden unter telefonischer Hilfestellung eines professionellen Sattlers und mit hingebungsvoll herausgeschrienen Schimpfworten, sowie schmerzenden Fingerkuppen tatsächlich kein größeres Problem :-).
Was soll ich sagen… für das Ergebnis hat es sich allesamt gelohnt!

Kampf dem Nikotin…

Soweit wir das wissen, war unser Almond als Arbeitsfahrzeug in Fresno USA eingesetzt. Was soll ich sagen… Wer auch immer das Fahrzeug bewegt hat, war dem Genuss von Rauchwaren schwer zugeneigt. Das leuchtende Orange wich daher im Fahrerbereich mit der Zeit einem gelb-braunen Hornhaut-Umbra. Ich denke, die Anmutung des oberen Fahrertürholms bedarf keines weiteren Kommentars.Mit der Empfehlung eines sehr guten Lackreinigers, guter Musik und eines Zeiteinsatzes von ca. zwei Stunden war auch hier ein ansehnliches Ergebnis zu erreichen.

Freie Sicht für freie…

Die Seitenscheibe der Schiebetür wurde wohl einmal „höchst professionell“ mit einer Tönungsfolie gepimpt. Diese sollte scheinbar auch wieder entfernt werden. Warum hier die Wahl auf Schmirgelpapier fallen konnte, ist uns immer noch schleierhaft. Sei es drum. Zu retten war da leider nichts mehr, aber mit viel Glück gab es bei den „Kleinanzeigen“ jemanden in Duisburg, der just eine solche Scheibe mit entsprechend gut erhaltender Dichtung loswerden wollte. Angerufen, abgeholt und gesäubert, schon konnte das Projekt Scheibe erneuern starten.
Die alte Dichtung wurde rausgeschnitten und glich eher einer Hart-PVC-Einfassung als einem schmiegsamen  Scheibendichtring. Wieder alles gesäubert, mit Brunox versiegelt und anschließend mit guter Vaseline eingesetzt. Fump – Passt.

„Kurze“ Überarbeitung des Armaturenbretts…


Wieder einmal blauäugig wollte ich nur mal das Cockpit wieder auf Vordermann bringen. Ein kurzes Intermezzo, dass sich auf mehrere Tage erstreckte. Am schnellsten war die Reinigung mit Cockpit-/Kunststoffeiniger erledigt. Allerdings gingen dem noch folgende Arbeiten voran:
– Lenkrad abmontieren und Hupen-Schleifkontakt richten
– Lüftung teilweise demontieren, amerikanisches Kleingeld und Magnete bergen und wieder zusammensetzen
– Aschenbecher mehrmals einweichen und Frontplatte von Mittelbraun in schwarz polieren
– Radioschacht sowohl mit Strom, als auch mit Antennen- und Boxenleitungen verkabeln
– überflüssigen, verranzten  Zigarettenanzünder demontieren
– USB-Ladeport anpassen, verkabeln und montieren
– Sicherungskasten prüfen und Sicherungen erneuern
– Hauptlichtschalter ersetzen
– Über die Verkabelung des Warnblinklichtschalters wundern
Ergebnis:

Vielleicht nicht perfekt, aber – wie ich finde – wunderschön!

Kickpanels – aus alt macht anders…

Kickpanels heißen die Abdeckungen hinter der Front im Fußraum. Bei uns sahen sie so aus:
Komplett ausgefranst, die Oberflächen beschädigt und eine sich ablösende Kaschierung.
Der einfachste Weg: Neu kaufen. Unser Weg: Neu verkleiden!
Die Idee zur Umsetzung war schnell klar und ist nicht wirklich neu. Wir haben einen Kaffeebus, also verkleiden wir die Panels mit Kaffeesäcken. Auf der bekannten 3-2-1-Plattform wurden wir auch direkt fündig. Leider waren die sortenreinen Sets erheblich teurer als die gemischten. Egal – wir müssen sparen und haben gemischt bestellt, auch wenn unser Favoritenmotiv Costa Rica nur einmal dabei ist. Schon nach kurzer Zeit meldete sich der Anbieter. Es gibt Probleme in der Warenbeschaffung und er hat nur noch die Sorte Costa Rica, ob es ein Problem wäre, wenn er sortenrein liefern würde…
Nach 48 Stunden der Säcke in der Tiefkühltruhe ging es los.
Panels gesäubert und mit Kleber versehen, Säcke aufgeschnitten, auf Maß gebracht…
Säcke auf Panels angepasst und Kanten mit Foldback-Klammern fixiert. Hab ich schon erwähnt, dass ich diese Klammern liebe? 🙂
Das Ergebnis macht schon ein wenig stolz…
Zusammenfassung:
Kosten neue Kickpanels, schwarz inkl. Versand:  55,00 Euro
Kosten Kaffeesäcke + Kleber + Zeit: 20,00 Euro

Ablagen wie früher…

Es gibt für die alten Busse spezielle Ablagen, die unterhalb des Armaturenbretts angebracht werden. Fast immer sind sie aus Bambus gefertigt. Die wollte ich unbedingt haben!
Kosten für die Originalablagen: ca. 150,00 Euro. Wat? Soviel Geld? Also wieder in die „Kleinanzeigen“ geschaut… „Universalablagen“ ohne Montagematerial 55,00 Euro. Der Verkäufer ist dazu noch um die Ecke.
Da es nicht die Originalteile waren, ergab sich folgende Herausforderung:
Auf der Fahrerseite war nicht genug Tiefe vorhanden, daher musste die Ablage schmaler werden. Flechtwerk aufgetrennt und abgewickelt, Ablage entsprechend gekürzt und die gut gewässerten Bambusstreifen fast fachgerecht wieder angebracht. Viele Grüße an Michi und die Hobbygruppe Körbe flechten im Ferienlager 1991. Ich kann es noch!
Dazu noch ein paar Flacheisen aus dem Baumarkt passend geschnitten und gebogen.
Ich freu mich sehr über das Ergebnis!

Die Innenschachtdichtung muß neu…

Beim Zuschlagen der Fahrertür gab es irgendwann ein ziemlich hässliches Geräusch.
Nach genauer Kontrolle war klar: Die Innenschachtdichtung (oder was davon noch übrig war) hatte sich in ihre Bestandteile zerlegt. Die letzten Reste glichen eher Hart-Kunststoff-Brocken und hielten das Seitenfenster nur noch mit viel gutem Willen in der Führung.

Und wenn man schon einmal dran ist, kann mach auch direkt die Türinnenfolie erneuern.

Gesagt, getan…
Die Innenschachtdichtung habe ich beim Ersatzteilhändler meines Vertrauens bestellt. Die Qualität ist sehr überzeugend. Innenverkleidung abmontiert, Seitenfenster aus der Halterung gelöst und in den Innenbereich der Tür abgesenkt. Dann kam der Kampf mit der Montagefeder… Zugegeben die neue Feder schien mir qualitativ besser als die ursprüngliche zu sein. Leider habe ich es nicht geschafft die neue einzusetzen, weil mir schlicht die Kraft (oder das Know-How) fehlte und nach mittlerweile vier blutenden Fingern beschloss ich die alte Feder weiter zu verwenden.

Die Türfolie kann man als kompletten Montagesatz ebenfalls beim Ersatzteilhändler bestellen. Kostenpunkt für links und rechts, vorgeschnitten und inkl. Montageband: ca. 70,00 bis 75,00 Euro.
Oder: Man kauft sich verstärkte Abdeck- bzw. Montagefolie (ich habe 48µ genommen) und Karosserie-Klebeband (wichtig für die hohen Temperaturunterschiede).
Kosten ohne Zuschnitt (den macht man mit dem Cuttermesser selbst): ca. 15,00 bis 20,00 Euro

Anschließend alles wieder montieren… Ich find’s schick!

Ein Luftkanal, durch den keine Luft geleitet wird ist nur ein Kanal…

Wir haben an den Tür-Innenseiten Luftleitkanäle, durch die die warme Heizungsluft in den Innenraum geleitet und dort verteilt wird.
So war zumindest in den 70ern die Idee. Ob die Konstruktion funktioniert? Ja, wie früher auch: „im Sommer!“ 🙂
Trotzdem: Wenn es diese Kanäle gibt, sollen diese auch entsprechend angeschlossen werden. Dafür muss man die passenden Luftleitbleche und Adapter haben. Die gebrauchten Bleche wurden aufbereitet, grundiert und mit original 2K-Lack lackiert. (Meine erste Lackierung – eine echte Erfahrung)

Leider habe ich vergessen vor lauter Ehrfurcht das Endergebnis zu fotografieren, aber ich denke auf den Folgebildern, kann man es ganz gut erkennen.

Auf dem ersten Bild sieht man das Luftleitblech ohne Funktion für den Kanal. Die neu lackierten Bleche zusammen mit den entsprechenden Adaptern schließen perfekt ab. So soll es sein!

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